Grundsätzliches:
Selbstreflexion hilft mir mit Veränderungen umzugehen, aus Erfahrungen zu lernen und ermöglichten mir (selbst-)kritisches Denken und Handeln. Es ist so, als wenn man in Gedanken quasi einen oder mehrere Schritte zurückgehen und auch eine andere Perspektive einnehmen kann. Dadurch werde ich mir meinen eigenen Mustern, Stärken und Schwächen bewusst und kann etwas verändern. Ohne Selbstreflexion würde ich in meinen Denk- und Handelsweisen verharren und hätte auch keine Möglichkeit in zukünftigen Situationen innovativ sein zu können. Selbstreflexion ist jedoch für mich noch mal etwas anderes als Selbstverständnis - wobei beide Aspekte auch in sexueller Hinsicht unverzichtbar für ein Gefühl des Wohlseins sind.
Ich meine durchaus, dass es psychologische Voraussetzungen gibt, die es begünstigen, ob sich eine Person häufig reflektiert, oder eben nicht, und ob eine Selbstreflexion eher positiv oder negativ gerichtet ist - Im Idealfall ist der goldene Mittelweg zu bevorzugen.
Nun zu deinen Fragen:
Die Häufigkeit meiner Selbstreflexion kann ich jetzt nicht wirklich final deuten, doch ich würde jetzt mal davon ausgehen, dass ich ein Mensch bin, der jede bewusste Handlung und jeden bewussten Denkprozess von einer Selbstreflexion begleiten lässt. Manchmal drifte ich dabei zu sehr in Selbstkritik ab, doch man kann natürlich trainieren, diese Schwelle nicht zu lange zu überschreiten.
Die Frage, worin diese und andere Neigungen begründet sein mögen, habe ich mir recht häufig gestellt und stelle sie auch heute noch gerne an mich selber oder aus Neugier an andere. Solche Fragen bzw. die Antworten darauf finde ich immer äußerst interessant und kann es auch nicht verwerflich finden, ganz neutrale Antworten auf diese Fragen finden zu wollen, denn nicht selten versteckt sich ein Teil der Wahrheit in der äußerst interessanten Geschichte eines Menschen. Es ist natürlich nicht ratsam, auch hier in ein negatives Muster zu verfallen, bei dem man sich nicht gestattet bzw. gestatten kann das auszuleben, was Teil des eigenen Seins ist. Abgesehen davon beschäftigt sich die Wissenschaft mit der Beantwortung dieser Frage schon recht lange und hat bis zum heutigen Tage auch keine 100 %ig gültige Antwort gefunden.
Wenn ich jetzt sagen soll, wie gut ich wohl meiner eigenen Vorlieben kennen würde, dann würde ich jetzt erst einmal behaupten, dass ich sie relativ gut kennen würde. Und schon am Wort "relativ" wird deutlich, dass ich, ähnlich wie sehr viele andere Menschen, wohl im Großen und Ganzen weiß, was mir gefällt, jedoch ist alles immer eine Frage der beteiligten Charaktere und der Dinge, die man schon ausprobiert hat oder eben nicht. Als Beispiel gibt es diverse Menschen, die Freude am Fahrradfahren haben, jedoch keine Lust hätten, sehr große Touren mit dem Fahrrad zu fahren… bis sie vielleicht genau die Begleitung finden, mit der das doch große Freude bereitet.
Traumatische Erfahrungen sind ein sehr empfindliches Thema, denn diese und viele andere Dinge aus unserer Kindheit und Jugend haben nun einmal starken Einfluss auf unsere menschliche Psyche und machen unseren Geist zu dem, der uns im Alltag lenkt und begleitet.
Erst einmal unabhängig von möglichen traumatischen Erfahrungen halte ich eine ganz offene Kommunikation für unheimlich wichtig, oder besser gesagt für unverzichtbar. Ich glaube nicht, dass jede traumatische Erfahrung bzw. jede psychische Störung durch offene Kommunikation und ohne professionelle Begleitung überwunden und schon gar nicht vernachlässigt werden kann, doch offene Kommunikation ist der Schlüssel, um an dieser Stelle möglichst vielen Missverständnissen vorzubeugen, Vertrauen und Akzeptanz, sowie ein angenehmes Miteinander zu schaffen. Und ja, JEDER Mensch ist in einer gewissen Art und Ausprägung - von unmerklich bis untragbar - "psychisch gestört", auch wenn diese Begriffe für den einen oder anderen vielleicht unsympathisch klingen mögen.